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In den letzten vier Jahren war im Fauthweg in Kaiserslautern eine “intelligente Leuchtenstrecke” im Testeinsatz. Vor Glatteis warnen, Energie sparen und bei Bedarf heller leuchten – das alles konnten die verschiedenen Installationen auf der beliebten Fußgängerstrecke. Doch was lernen wir daraus?

Die Installationen gehörten dabei zum Projekt Smart City Infrastructure und wir wollten unterschiedliche Sensoren, Funktionen und die technische Machbarkeit zu testen, sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung und ihren Mehrwert ermitteln.

Mit dem Ende des Probebetriebs Mitte März 2023 konnten wir zu einigen Themen sowohl positive als auch negative Erkenntnisse gewinnen, die in Zukunft in städtische Projekte einfließen können. Welche das sind, haben wir für euch im Folgenden aufgelistet.

Ein kleiner Hinweis: Ab hier wird’s technisch. Wer das zu kompliziert findet, kann hier ans Ende springen und eine kurze Zusammenfassung lesen.

1. Themenbereich: Mitlaufendes Licht / Taster

Über einen Taster (wie einen Ampelknopf) konnte das Licht im Weg aktiv aufgehellt werden. Über Bewegungsmelder “lief” die Aufhellung mit den Personen im Weg mit.

Positive Beobachtungen

  • Wichtige Erkenntnisse dazu, welche technischen Hilfsmittel zur Beseitigung von Angsträumen von Nutzen sein können
  • Hoher Mehrwert für die Bevölkerung und daraus resultierende gute Akzeptanz

Negative Beobachtungen

  • Taster anfällig für Vandalismus (Drei Beschädigungen in vier Jahren)

So geht es weiter: Das Erhalten der Funktionstüchtigkeit bleibt schwierig. Aber die Funktion wird weiterverfolgt und in weiteren Projekten (Ref. Tiefbau) umgesetzt.

2. Themenbereich: Straßenprojektion mit Gobos*

Zur Warnung vor Rutschgefahr wurde bei entsprechender Wetter- und Temperaturlage ein Warnsymbol an verschiedenen Stellen auf den Weg projiziert.
*Schablonen vor der Lichtquelle (nicht die Laterne), die die Projektion macht.

Positive Beobachtungen

  • Wichtige Erkenntnisse dazu, wie Warnungen und Hinweise transportiert und vermittelt werden können
  • Hoher Mehrwert für die Bevölkerung und daraus resultierende gute Akzeptanz
  • Technisches Monitoring (Funktionstüchtigkeit) einfach
  • Keine komplexe Installation und dadurch einfach übertragbar

So geht es weiter: Die Idee wird weiterverfolgt.

3. Themenbereich: Anonyme Bewegungserfassung via Bluetooth im Fauthweg

Durch Zählung der Bluetooth-Signale (z. B. von Handys) konnte gemessen werden, wie viele Personen sich in welchem Zeitraum durch die Teststrecke bewegen. Wichtig: Hier wurden nur die Signale gezählt und keine Verbindungen hergestellt oder Personendaten erhoben.

Positive Beobachtungen

  • Wichtige Erkenntnisse dazu, in welchem Umfang Wege und Straßen frequentiert werden
  • Auswertung und Monitoring ist über Datenexport möglich

Negative Beobachtungen

  • Schlechte API (Schnittstelle zur M2M (Maschine zu Maschine) Kommunikation)

So geht es weiter: Das Verfahren kann in städtebauliche Entwicklungen einfließen.

4. Themenbereich: Reduktion der Lichtverschmutzung und Energieeinsparung

Durch gedimmtes Licht und spezielle Leuchtmittel wird nicht nur Energie gespart, sondern auch die umliegende Natur (z. B. Insekten etc.) geschont. Das Licht wurde gezielter auf den Weg gerichtet und weniger in die Umgebung gestreut.

Positive Beobachtungen

  • Durch den Einsatz von LED-Technik, Lichtfarbe und Nachtabsenkung kann Energie gespart werden. Dies können wir jedoch nicht durch absolute Zahlen belegen.

So geht es weiter: Die Ergebnisse fließen in laufende Umbau-/Erweiterungsmaßnahmen ein.

5. Themenbereich: Technisches Gesamtkonzept und technische Lösung

Natürlich betrachten wir nicht nur die einzelnen Bausteine der Versuchsstrecke, sondern auch die Lernergebnisse des gesamten Projektes.

Positive Beobachtungen

  • Gute Lernkurve für gleiche und ähnliche SCI-Projekte
  • Wichtige positive und negative Erkenntnisse zu folgenden Aspekten:
    • Meldewege bei Störungen
    • Der breite Einsatz von “Edge Computing” Geräten
    • SLAs, Verträge und Betriebskonzepte für SCI-Installationen
    • Funktionale und dysfunktionale Schnittstellen
    • Möglichkeit von Installationen am und im Laternenmast

Negative Beobachtungen

  • Schwierige Handhabung für nicht IT-geschultes Personal
  • Zu komplexe Technik für den Dauerbetrieb
  • Im Funktionsumfang des Probebetriebs zu störanfällig

So geht es weiter: Die Ergebnisse fließen in laufende Umbau-/Erweiterungsmaßnahmen ein.

Beobachtungen zur Leuchtenstrecke im Fauthweg zusammengefasst

Mit unserer Teststrecke konnten wir viele verschiedene Funktionen und Anwendungen über einen längeren Zeitraum testen. Dabei hat sich gezeigt, dass viele Ideen grundsätzlich gut sind und funktionieren. Die Warnhinweise, die z. B. vor Frost warnen konnten, haben gut funktioniert und wurden – laut unserer Umfrage im Wohngebiet – als sinnvoll angesehen. Auch der Beitrag zum Umweltschutz, z. B. durch gedimmtes Licht im Normalzustand und durch die Lichtfarbe, ist wichtig und zukunftsweisend. Ebenso wichtig waren die Erkenntnisse zur Frage, wie Angsträume durch Licht und Lichtsteuerung, vermieden werden können.

Im Laufe der Erprobung haben sich aber auch einige Schwierigkeiten gezeigt. Dazu gehörte z. B. Vandalismus, aber auch der Umstand, dass die eingesetzte Technik leider anfällig für Störungen war. Viele Erkenntnisse, die wir aus der Teststrecke ziehen konnten, fließen jedoch in zukünftige Planungen, z. B. auch in unser Projekt Smart City Infrastructure, ein. Nach einem Probebetrieb von etwas mehr als drei Jahren sind wir mit den Erkenntnissen sehr zufrieden – auch wenn die technische Ausrüstung u.a. wegen der Störanfälligkeit zurückgebaut werden musste.

Fragen beantwortet gerne Frank Huber, der für die Umsetzung der Versuchsstrecke zuständig war: f.huber(at)kl.digital

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